Sonntag, 21. Oktober 2012

Einige aktiv gemanagte Dividenden-Fonds im Vergleich

Immer mal wieder werde ich gefragt (auch hier im Blog), warum ich bei Dividenden aus einer Vielzahl von Aktien auf ETFs und nicht auf aktiv gemanagte Fonds zurückgreife. Als Begründung wird genannt, dass Fondsmanager in schwierigen Marktphasen schneller reagieren könnten. In einem früheren Kommentar schrieb ich, dass man durchaus auf aktiv gemanagte Dividenden-Fonds zurückgreifen könnte, wenn man damit besser schlafen kann.

An anderen Stellen hatte ich einen Vergleich gezeigt, in dem global anlegende Dividenden-ETFs nicht signifikant schlechter abschneiden, eine höhere Ausschüttungsrendite (etwa 1,0 bis 1,5%) aufweisen und mindestens 1% pro Jahr günstiger sind. Das heißt, das Fondsmanagement muss 2,0 bis 2,5% mehr Performance erzielen, damit es im Vergleich zum Dividenden-ETF (z.B. IShares STOXX Global Select Dividend 100 (DE) (ISIN: DE000A0F5UH1)) deren Geld wert ist.

Auf folgende aktiv gemanagte und global anlegende Dividendenfonds bin ich gestoßen, die interessant aussehen.

  • Kapitalfonds L.K. Aktien Global Dividends-Unterfonds I (ISIN: LU0288440349)
    TER: 1,6%, Ausschüttungsrendite: um 3,5%
  • M&G Global Dividend Fund A Eur (ISIN: GB00B39R2S49)
    TER: 1,91%, thesaurierend
  • DJE - Dividende & Substanz P (EUR) (ISIN: LU0159550150),
    TER: 1,84%, thesaurierend
  • DWS Top Dividende (ISIN: DE0009848119),
    TER: 1,45%, Ausschüttungsrendite: um 3,5%

Schauen wir und zunächst die Kosten an. Beim Erwerb von Fondsanteilen kann man den Ausgabeaufschlag, der meist bei 5% liegt, umgehen oder zumindest deutlich reduzieren. Die jährliche TER (Total Expense Ratio) muss aber jeder Anleger zahlen. Hier fällt der von Thomas Schüssler gemanagte DWS Top Dividende positiv mit einer TER von 1,45% auf. Das ist zwar rund 1% teurer als global anlegende ETF, aber nur wenig teurer als einige ETF mit eingeschränkt aktivem Management. So liegt die TER beim Global X Super Dividend derzeit bei etwas über 1,1%.

Zusätzlich sollte man sich überlegen, was man erreichen möchte. Einen regelmäßigen Geldfluss, also Ausschüttung der Dividende, oder sollen die ausgeschütteten Dividendenzahlungen gleich wieder thesauriert (also wieder angelegt) werden? Nur zur Klärung, damit kein unterschiedlicher Wissensstand vorliegt. Bei der Thesaurierung werden keine neuen Fondsanteile dazugekauft, sondern es findet quasi keine sichtbare Ausschüttung und damit kein Abschlag vom Kurswert statt. Für einen Anleger bleibt der gesamte Vorgang unbemerkt, außer dass die Bank einem die Thesaurierung mitteilt. Bei einer Ausschüttung wird die Dividende auf das Konto des Anlegers gutgeschrieben (auch gleich besteuert, sofern der Freibetrag für Kapitalgewinne überschritten wurde) und er merkt dies auch an dem Abschlag vom Kurswert. Nun kann er entweder die Dividende für sich verwenden oder sie wieder investieren, in dem neue Fondsanteile dazugekauft werden, dann fallen allerdings erneut Gebühren für den Kauf an.

An anderer Stelle hatten wir schon besprochen, dass eine komplette Reinvestition die finanziell sinnvollste Methode ist Vermögen aufzubauen. Auf der anderen Seite kann es sein, dass man die Ausschüttungen wirklich für sich gebrauchen möchte, weil man sich beispielsweise bereits im Ruhestand befindet. Im High Yield/Dividend Depot wird daher die Hälfte der Ausschüttung wieder angelegt, die andere Hälfte für den Konsum oder die eigenen Hobbys verwendet.

Schauen wir und nun den Performance-Chart (also mit mit Berücksichtung der Dividendenausschüttung) im Vergleich an. Als Zeitraum wird der 20.September 2008 bis 19.Oktober 2012 betrachtet. Die Gesamt-Rendite lag zwischen knapp 25% (DJE - Dividende & Substanz) bis knapp über 40% (M&G Global Dividend Fund). Die Unterschiede rühren u.a. daher, dass beispielsweise der letztgenannte Fonds teilweise gehebelt im Markt unterwegs ist. Dieses höhere Risiko hat sich in dem Fall ausgezahlt. Andere Gründe sind Unterschiede in der minimal zu haltenden Aktienquote oder eben die Auswahl des Fondsmanagements.

schwarz: DJE, blau: DWS, dunkelgrün: M&G, hellgrün: Kapitalfonds L.K. im Vergleich vom 20.September 2008 bis 19.Oktober 2012, (Quelle: www.comdirect.de)
Als der hier im Vergleich jüngste Fonds auf dem Markt kam, war ein Großteil der Abwärtsbewegung des Aktienmarktes aufgrund der Immobilien- und Finanzkrise bereits durch. Daher kann man nur erahnen, in welchem Umfang aktiv gemanagte Dividenden-Fonds mit ausgesprochenen Bärenmärkten umgehen können. Für einige Fonds ging es aber immerhin von September 2008 bis Anfang März 2009 noch einmal knapp 40% abwärts.

Deutlich länger auf dem Markt sind lediglich der DWS Top Dividende und der DJE - Dividende & Substanz. Beim Vergleich seit Mai 2003 sieht man überwiegend einen Gleichschritt, wobei der DJE meist einen Tick die Nase vorne hatte. Aber die höhere Gewichtung von Europa und Asien seit Spätsommer 2011 erwies sich als Fehleinschätzung und damit konnte der DWS Top Dividende vorbeiziehen.

schwarz: DJE und blau: DWS im Vergleich vom 20.Mai 2003 bis 19.Oktober 2012, (Quelle: www.comdirect.de)
Schauen wir uns konkret die Abwärtsbewegungen an, in diesen Phasen soll aktives Fondsmanagement das Geld der Anleger so gut es irgendwie geht schützen. Dieser wichtige Schwerpunkt in der Vermögensverwaltung - Anleger vor Verlusten schützen - wurde mir neulich auch auf dem Börsentag Berlin 2012 noch einmal bestätigt. Allerdings bei reinen Aktienfonds kann in Crashphasen offenbar auch das aktive Management Anleger nicht signifikant vor zwischenzeitlichen (Buch-)Verlusten schützen. Im Sommer 2011 war der DWS Top Dividende offenbar stärker außerhalb Europas investiert, so dass der Rückgang in dieser Zeit wesentlich geringer ausfiel als beim DJE oder anderen Fonds.

Fazit:
Aktiv gemanagte Dividenden-Fonds können Investoren in Bärenmärkten zumindest in einigen Fällen vor zu großen Buchverlusten schützen. Aber dies gelingt längst nicht zuverlässig in allen Fällen wie wir hier im Vergleich der aktiven Dividenden-Fonds untereinander sehen. Es ist schwierig im Vorfeld zu wissen, welches Fondsmanagement in der Lage sein wird beim nächsten Crash oder Bärenmarkt die wenigsten Verluste zuzulassen.

Noch eine Bemerkung zum Schluss. Bei weltweit agierenden Dividenden-Fonds oder Dividenden-ETFs sind starke Kursrückgänge natürlich günstige Gelegenheiten zum Nachkaufen. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird sich diese Investition zu einem späteren Zeitpunkt als äußerst profitabel erweisen. Aber ob dies jemand mit ETFs umsetzen möchte, oder Fondsmanager, die mindestens 1% jährlich mehr kosten und gleichzeitig 1,0 bis 1,5% weniger Dividenden-Rendite erzielen, muss jeder für sich selbst entscheiden.


Zum Weiterlesen:

7 Kommentare:

  1. Interessant fnde ich den Invesco Global High Income Fund A Inc (WKN 973168). Der einzige Nicht-ETF in meinem Portfolio mit Fokus auf Dividenden (Absehen von aktiv gemanagten Aktienfonds)

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    1. Danke für den interessanten Fonds. Wenn ich das richtig sehe, dann ist er meines Wissens ein Fonds, der Rendite durch Hochzinsanleihen erzielt. Er würde gut zum Beitrag internationale Hochzinsanleihen passen. Nach meiner Berechnung liegt die Ausschüttungs-Rendite bei 5% p.a. oder leicht darüber. Zusätzlich hat er einen schönen Aufwärts-Chart vorzuweisen.

      VG
      Lars

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  2. Ausschüttung beim DWS Top Dividende am 22.11.2013. Mit 2,80 Euro liegt die Dividendenrendite in diesem Jahr bei 3,1% und 2% (5 Cent) höher als im letzten Jahr 2012.

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  3. Ausschüttung beim DWS Top Dividende am 05.12.2014. Mit 2,90 Euro liegt die Dividendenrendite in diesem Jahr bei 2,9% und 3,6% (10 Cent) höher als im letzten Jahr 2013.

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  4. Wo genau kann man dieses Info bzgl. der 2014er Ausschüttung aktuell finden? Bundesanzeiger.de? DWS Homepage?

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    1. z.B. hier
      http://www.finanzen.net/fonds/DWS_Top_Dividende_LD_ausschuettungen

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  5. Ausschüttung beim DWS Top Dividende am 27.11.2015. Mit 3,00 Euro liegt die Dividendenrendite bei etwa 2,6% und um 3,4% höher als im letzten Jahr.

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