Montag, 1. Oktober 2012

Merken Sie sich den Wert 3,50 Euro

Viele Menschen haben das Ziel ein Vermögen in einer bestimmten Höhe zu erzielen. Am häufigsten höre ich den Wunsch Millionär zu sein, aber auch 100.000 Euro oder 500.000 Euro zu besitzen wird häufiger genannt. Gleichzeitig bemerke ich, wie schwer sie sich damit tun, diese Beträge anzusparen. Es gibt aber eine andere Betrachtungsweise, die deutlich motivierender ist.

Hier im High Yield/Dividend Depot erzielen wir derzeit eine Ausschüttungsrendite von über 6% pro Jahr (im Oktober 2012 werden wir eher bei 6,5% p.a. liegen, aber dazu gibt es Ende des Monats mehr darüber in einem gesonderten Beitrag). Im Augenblick liegt das Muster-Depot aufgrund von Kursveränderungen zusätzlich zwischen 3 und 4% in der Gewinnzone. Das kann vorübergehend auch mal wieder anders aussehen, aber zwischenzeitliche Buchgewinne oder -verluste, möchte ich hier an dieser Stelle außen vor lassen.

Bleiben wir bei der Ausschüttungsrendite und gehen etwas konservativer an die Sache heran, in dem wir mit 5,7% sogar unter 6% bleiben. Damit hätten wir noch ein bisschen Luft, falls die laufenden Erträge einmal etwas geringer ausfallen sollten. Der Einfachheit halber ziehen wir gleich die Abgeltungsteuer (Kapitalertragssteuer + Solidaritätszuschlag) ab und kommen auf eine Netto-Ausschüttungsrendite von 4,2% pro Jahr oder umgerechnet durchschnittlich 0,35% pro Monat.

Je investiertes Kapital bedeutet dies netto(!) nun folgendes passives Einkommen durchschnittlich pro Monat:
  • 1.000 Euro ==> 3,50 Euro
  • 10.000 Euro ==> 35 Euro
  • 100.000 Euro ==> 350 Euro
  • 1 Million Euro ==> 3.500 Euro

Anders ausgedrückt, mit jedem Tausender, den Sie sparen und ertragsstark investieren erhöht sich Ihr monatliches passives Einkommen um 3,50 Euro. Das ist nicht viel werden Sie möglicherweise denken? Nun selbst mit einem relativ kleinen Geldvermögen von 10.000 Euro lassen sich auf diese Weise pro Monat bereits 1-2 Lebensmittel-Einkäufe oder ein Restaurant-Besuch zu zweit bezahlen. Bei 100.000 Euro kommt Ihnen ein monatlicher Betrag zugute, der schon die Größenordnung einer Mietzahlung ausmacht. Das bedeutet, die meisten Mieter können bereits mit einem Anlagebetrag von 100.000 bis 200.000 praktisch mietfrei wohnen.

Bei einer halben Million Euro Anlagekapital kommt man mit einem monatlichen Geldfluss von 1750 Euro bereits auf einen Wert, den viele Leute, die tagtäglich arbeiten gehen, netto zur Verfügung haben. In diesem Fall aber ohne dafür arbeiten gehen zu müssen. Damit hätten wir auch gleich die Frage beantwortet, ab welchem Geld-Vermögen jemand die finanzielle Unabhängigkeit erreicht hat. Nämlich genau dann, wenn die regelmäßigen monatlichen Ausgaben von passiven Einkommensströmen abgedeckt sind. Wenn darüber hinaus noch zusätzliche passive Geldströme zur Verfügung stehen, ist die finanzielle Freiheit erreicht worden.

In Zukunft denken Sie einfach daran, dass Ihnen jede 1000 Euro, die Sie nicht ausgeben und stattdessen anlegen, 3,50 Euro netto bringen werden und zwar zeitlich unbegrenzt, Monat für Monat.

Zum Weiterlesen:

13 Kommentare:

  1. tatsächlich ist der hier aufgezeigte Sachverhalt für mich das Hauptargument für Dividendenaktien... die Motivation, dass ich, wenn ich ein halbes Montagsgehalt zurücklege und in (am liebsten quartalsweise zahlende) Firmen investiere, ich dann ganz schnell lauter kleine Geldbeträge bekomme, die nach und nach immer mehr abzahlen...

    Zuerst einen Einkauf im Monat, danach ist es auf einmal die ganze Telefonrechnung, dann das Tanken dazu und auf einmal wohnt man mietfrei. Und es geht tatsächlich ab einem bestimmten Betrag immer schneller.

    Ich denke so ab 100€/Monat merkt man erst wirklich, dass was hängen bleibt und man tatsächlich mehr Geld zur Verfügung hat.

    Sehr wahres Posting!

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  2. Die Einnahmen sind allerdings nicht nach
    Steuer angegeben. Bei 100.000 € bleiben
    nach Abgeltungsteuer nämlich nicht 350 €,
    sondern nur ca 262,50 (ohne Soli).

    Je mehr man einnimmt desto stärker greift
    der Fiskus dann zu. Das heisst der Effekt
    wird immer schlimmer.

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    1. Bei der Berechnung habe ich bereits die Besteuerung berücksichtigt.

      Zitat: "Bleiben wir bei der Ausschüttungsrendite und gehen etwas konservativer an die Sache heran, in dem wir mit 5,7% sogar unter 6% bleiben. Der Einfachheit halber ziehen wir gleich die Abgeltungsteuer (Kapitalertragssteuer + Solidaritätszuschlag) ab und kommen auf eine Netto-Ausschüttungsrendite von 4,2% pro Jahr oder umgerechnet durchschnittlich 0,35% pro Monat."

      Die angegebenen Werte - in dem Fall 350 Euro - sind also netto, Cash monatlich auf die Hand.
      Ich berechne lediglich die Kapitalertragssteuer und den Solidaritätszuschlag, weil diese jeder zahlen muss. Die Kirchensteuer ist ja quasi eine freiwillige Steuer und jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er diese zahlen möchte oder nicht.

      VG
      Lars

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  3. Seegal Galguntijak10. Dezember 2013 um 15:03

    Irgendwie passt die Rechnung nicht. Wenn wir von 3,5% ausgehen, dann wären das doch bei 100€ -> 3,50€; bei 1000€ -> 35€; bei 10000€ -> 350€ und bei 100000€ bereits 3500€, oder wo ist da der Fehler? Sollte es in dem Artikel eigentlich 3,5 Promille heißen?

    Und warum kann ich hier nicht eine private E-Mail-Adresse angeben, um über Antworten benachrichtigt zu werden, ohne gleich irgend einen meiner Accounts dafür zu ver(sch)wenden?!?

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    1. 5,7% p.a. (brutto) entspricht etwa 4,2% p.a. (netto). 4,2% von 1.000 Euro sind 42 Euro. 42 / 12 (Monate) sind 3,50 Euro.
      Also sind es bei 1.000 Euro Kapitaleinsatz 3,50 Euro (netto) pro Monat.

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    2. Seegal Galguntijak11. Dezember 2013 um 17:13

      Ah, jetzt hab ichs kapiert - da war die Diskrepanz zwischen Jahr und Monat dazwischen.

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  4. Hallo,
    Wie erreiche ich denn die 3,50€.
    Mit Aktien wie Coca Cola, MCD, P & G, Nestle, USW. Wohl nicht.
    Das schütten diese Werte an Dividenden aber nicht aus !

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    1. Cocacola, PG und Nestle etc sind "Aristokraten", da steht weniger die reine Div-Rendite (um die 2%) im Vordergrund als eher die Stabilität und Steigerung der Ausschüttungen.

      Im Blog wird ja das Musterdepot vorgestellt, und auch die Seite "Ausschüttungsquoten von ETFs" bietet Anregungen. Grundlegend wird ja zur Diversifikation immer eine gesunde Mischung aus "soliden" Wertpositionen und ein paar sportlichen High Yieldern empfohlen, so kommt man am Ende auf die über 5%. Kann ich auch persönlich bestätigen, mein Portfolio ist ähnlich aufgebaut und jeden Monat kommen mehr als 3,50€ in die Kasse ;)

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  5. Die Gedankengänge zu diesem Thema sind sehr hilfreich und gehen genau in die Richtung, die ich als Privatperson für meine Finanzen präferiere. Der Begriff des passiven Einkommens ist für mich das Schlüsselwort, denn es zeigt, wie durch einen zeitweisen Verzicht/Sparen dauerhafte Einkünfte generiert werden können.

    Leider unterschlagen wir hier einen wichtigen Faktor, der aus meiner Sicht ein Wermutstropfen ist.

    Die Inflation, die im Durchschnitt 2-3 % beträgt, frisst den Geldwert mit der Zeit auf. Sprich...eine Kaufkraft von 1000 Euro heute entspricht bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,5 % in 20 Jahren einer Kaufkraft von 1637 Euro. Wenn wir also keine substantiellen Wertverlust hinnehmen wollen, müssen wir von den 3,50 Euro im Monat ca. 2,08 Euro (1000*0,25 / 12) reinvestieren, damit wir unsere Kaufkraft erhalten. Dann entspricht aber unsere Rendite lediglich 1,42 Euro im Monat, bei 500.000 Euro wären wir dann bei 710 Euro im Monat, welches unter der Armutsgrenze liegt.

    Diese Diskussion würde ich gerne in die Runde werfen.

    Gruß
    Torcidas

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    1. Inflation (mal abgesehen davon dass es immer streitig ist wie sie sich bemisst) ist natürlich ein Faktor bei jeder Kapitalanlage, aber gerade da bieten ja Aktien (aufgrund ihrer "dynamischen", also mitwachsenden Natur) ihre Stärken gegenüber einigen anderen Vermögensformen. Nicht nur dass die reine durchschnittliche Kurssteigerung der letzten Jahrzehnte (ca 8% pa) der Indizes über der Inflation lag, Aristokratenunternehmen und Dividend-Grower erhöhen ja auch konstant und stabil ihre Ausschüttungen (um mehr als 5% durchschnittlich... kennen Sie grad eine Bank die jedes Jahr ihre Sparzinsen so erhöht ?), man wird hier also mit der Inflation mehr als schritthalten können.
      (ausser es kommt bald Hyper-Weimar, aber dann haben wir eh andere Sorgen lol).

      Natürlich als Hinweis immer zu erwähnen dass die Börse keine sanfte Einbahnstraße sind, bei allen Werten sind auch mal ein paar trockene Jahre dabei, ich rede natürlich nur vom Durchschnitt über Jahrzehnte gesehen (und soviel Zeit sollte man schon mitbringen um ernsthaft anzulegen).

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  6. Sehr schön bemerkt , DIE INFLATION , wie bei allen Dingen , ist auch die hier nicht gewollte Immobilienanlage und die Schulden die darauf zu einen günstigen realhyp. Zinssatz genommen werden können , ggf.doch noch mal eine betrachtung wert . Beispiel 1 , kauf einer Wohnung zum selber bewohnen , KP 100000,00 Euro ,
    NK-KP ca12,5 Proz. , 12500,00 Euro ( Grunderwerbssteuer , Notar , evt. Makler , u.s.w. .). Somit dann 112500,00 Euro.
    EK 20 Prozent , Kredit 80 Prozent , zu 1,2 Prozent . Mietersparnis 1400 Euro NKM , wiederanlage der 80 Prozent Kredit zu 6 Prozent , wie würde sich denn das rechnen , zzgl.2 prozent AFA , und Wertsteigerung um 80 Prozent in 10 Jahren ???? ( Nur mal so eine Frage zur Inflation )

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  7. Verstehe ich das richtig, aus einem Kredit heraus ein Investment zu finanzieren? Davon rät doch nun wirklich JEDER Finanzratgeber ab, oder?

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  8. Es ist letztendlich jedem selber überlassen , wie er einen Kredit sieht , ich würde jedenfalls bei einen für mich positiven spread aus Kredit und Anlagezins bei einer INVESTITION ( Keiner Ausgabe !!! ) durchaus einen Kredit aufnehmen ( Cashflow sollte aber auch langfristig positiv sein ). Sicherlich sind Immos und Hyp.Kredite immer ein Sonderfall , und müssen mit oder ohne Finanzratgeber eingehend auf die eigene persönliche Situation hin überprüft werden . Aber ich denke , in der derzeitigen Zinsphase , kann eine Anlage in realen / greifbaren Werten evt. auch eine Gewinnbringende , zumindest absichernde Anlage sein . Entschuldung macht uns Hr. Drahgi gerade vor wie das geht . Da brauchst Du ja auch nur noch runter zum Kopie Shop und druckst das mal nach ( HAHAHA ) . Und bei der Frage der Finanzratgeber , wäre ich auch sehr sehr Vorsichtig . Du hast den Weg hierher ja schon gefunden, sei froh , lese Dich ein und bilde Dir ein eigenes Urteil . LG Det

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