Montag, 13. August 2012

Lässt sich Fremdkapital als Privatperson profitabel nutzen?

In früheren Beiträgen habe ich bereits zwischen "dummen" und "intelligenten" Schulden unterschieden. Zur Erinnerung, typische "dumme" Schulden sind Konsumschulden. Das Geld ist dann ausgegeben und neben der Rückzahlung der Verbindlichkeit müssen obendrein noch Zinsen bezahlt werden. Das bedeutet einen negativen Cashflow aus dem jeweiligen Portmonnaie des Schuldners. Doch lässt sich ein Kredit auch als Privatperson profitabel nutzen?

Die Bankhäuser machen es vor. Hunderttausende, gar Millionen Deutsche legen ihr Geld bei einem Geldinstitut an. Oft nutzen sie das Tagesgeldkonto, was derzeit eine Verzinsung von 1 bis 2% bringt oder ein Festgeldkonto mit einer geringfügig höheren Verzinsung. Aber noch viel zu viele Leute haben ihr Geld auf einem Sparbuch liegen, was eine Verzinsung um 0,5% bringt. Die Geldhäuser nutzen dieses bereitwillig - für eine geringe Verzinsung - zur Verfügung gestellte Kapital und investieren es zu einem deutlich höherem Zinssatz anderweitig.

Aber wie kann man als Privatanleger einen Kredit günstig aufnehmen und deutlich höher verzinst anlegen?
Keine Geldanlagen auf Pump, hört man immer wieder. Ich stimme insofern zu, das man damit nicht auf Penny-Stocks oder mit Derivaten spekulieren sollte. Die gewünschte Geldanlage sollte zumindest einen Totalverlust nahezu ausschließen können.

Die Vorgehensweise der Bank könnten man als finanziell aufgeklärter Mensch dazu nutzen, um von einer anderen Person, die eine geringere finanzielle Bildung hat, Geld zu leihen, um es rentabler zu investieren. Das könnte beispielsweise der Onkel sein, der 100.000 Euro auf dem Sparbuch liegen hat. Wenn er dafür 0,5% bekommt, dann versprechen Sie ihm 2,5% und legen es selbst für rund 5% an. Hier im High Yield/Dividend Depot erzielen wir derzeit alleine nur an Ausschüttungsrendite etwas über 6%. Damit hätten wir eine typische win-win-Situation. Der Onkel erhält mehr Zinsen als auf dem Sparbuch und Sie hätten die Differenz als Gewinn.

Organisierter mit mehreren Leuten lässt sich auch als Privatperson "Bank" spielen. Auf Plattformen wie smava oder auxmoney werden Kredite von privat zu privat vergeben. Die Kreditnehmer sind allerdings solche, die bei herkömmlichen Geldhäusern aus diversen Gründen oft kein Darlehen bekommen. Daher ist das Ausfallrisiko nicht unerheblich.

Zum Beginn des Jahres 2009 waren die angebotenen Kreditzinsen derart niedrig, dass man zumindest kleinere Kredite für einen Zinssatz von etwas über 3% bekommen hatte. Nach einem kurzen Aufbäumen sinken die Zinsen derzeit in Deutschland wieder und möglicherweise sind in nicht allzu ferner Zeit erneut Kredite in dieser Größenordnung zu bekommen. Dieses "billige" Geld könnte man für Investments nutzen, die eine Dividenden-Rendite von 7,5 bis 10% erzielen. Auf der Seite "Ausschüttungsquoten von ETFs" sind solche Investments dabei. Wichtige Anmerkung: Diese Vorgehensweise ist keine Empfehlung, sondern eine risikobehaftete Möglichkeit!

Beide Möglichkeiten haben allerdings den Nachteil, dass man einiges an Risiko eingeht. Sollte sich an dem zu erzielenden Zinssatz etwas ändern und gerade ein herber Börsencrash oder eine Weltwirtschaftskrise stattfinden, dann kann das Vorhaben auch nicht profitabel enden.
Bei den Bankenkrediten verlangen die Geldhäuser meistens eine Rückzahlung in Raten. D.h. der Kreditbetrag steht lediglich am Anfang des gewählten Zeitraumes voll zur Verfügung und man muss genau nachrechnen, ob letzendlich kein Nullsummengeschäft daraus entsteht.

Die Idee des Leverage-Effektes hat Robert Kiyosaki in seinem Werk "Rich Dad, Poor Dad" und George Antone mit "The Wealthy Code" mit Immobilien im großen Stil bekannt gemacht. Dabei werden mit relativ kleinen Eigenkapitalsummen Immobilien erworben, die einen wesentlich höheren Gesamtpreis aufweisen als das eingesetzte Kapital, um dann mehr Mieteinnahmen zu erhalten als man Kreditzinsen zahlen muss. Im günstigen Fall steigt gleichzeitig noch der Wert der Immobilie.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Fremdkapital zum Erwerb von Investments gemacht? Was halten Sie davon?

Zum Weiterlesen:

5 Kommentare:

  1. Hi,

    an der Börse mit Fremdkapital zu arbeiten ist riskant.
    Das hat man am Börsenkrach 1929 in Amerika gesehen als viele Investoren mit Krediten investiert waren und diese dan von den Banken zurück verlangt wurden.

    Außerdem kommt einen als Privatanleger noch die Abgeltungsteuer mit 26,375% - 28% dazwischen

    Es ist zwar nicht unmöglich aber doch recht schwierig.

    Als Robert Kiyosaki geht aber alles!
    Sein Buch wimmelt ja nur von DER ultimativen Strategie die er anwendet und alle anderen nur "durchschnittliche Anleger" sind die nicht genau das tun was er tut!

    Aus seinem Buch stammt ja ein Satz wie "Aktien sind für Anfänger!"

    Je öfter ich sein Buch gelesen habe umso mehr hat mich seine Art gestört

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    1. Hi Investor,
      ich würde die Idee mit Fremdkapital zu agieren nicht völlig ausschließen. Natürlich sollte man nicht den Großteil seiner Investments damit bestreiten. Aber einen kleinen Teil, den ich im Beispiel einer Asset Allocation mit "Spielgeld" oder "sonstiges" aufgeführt habe, könnte man damit verwenden. Sozusagen eine zusätzliche (kleine) Asset-Klasse "Fremdkapital" oder ähnliches.

      Ich denke Inhalte aus Büchern wie von Robert Kiyosaki sollte man nicht 1:1 versuchen umzusetzen. Sondern eher schauen, welche Grundideen dahinter stecken. In Veröffentlichungen und Büchern schreibt man manchmal auch etwas provokant oder extrem, um einen Sachverhalt deutlich werden zu lassen.
      Ich kenne zwar einige Leute, die mit Immobilien als Investment oder Spekulation zu tun haben, aber die von Kiyosaki bevorzugte Strategie ist nicht dabei.

      Es gibt meines Wissens einen, aber entscheidenden steuerlichen Unterschiede zwischen Deutschland und den USA, der das Vorhaben so hier nicht umsetzbar macht. Vielleicht weiß ihn gerade ein Leser?

      VG
      Lars

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  2. Immo ohne Spek. Gewinn , 10 Jahre Haltedauer . Dann Spek. Gewinn Steuerfrei . Weiterhin auch bei Prof. Immo handel keine Spek.Frist , sondern alles An / Verkauf gleich Kosten / Gewinn somit Ist Versteuerung. Kannste also gleich Laden aufmachen.

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    1. 10 Jahre Haltedauer , Laden aufmachen und Kosten dort einfliessen lassen , schon mal darüber nachgedacht ???.
      Nach 10 Jahren Gewinn steuerfrei ohne Laden bei max. 3 Stück. Besser Laden und Gewinn versteuern , Kosten jedoch auch hier rein. Laden irgendwann schließen und Gewinn nach versteuerung entnehmen Und ????? Normal , versteuerung nach gültigen Steuerecht , dennoch etwas über ?? oder nur Arbeit ????. Das ist halt der Grenzfall Immobilien.

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  3. Da ich sowieso nur in Max. 10 Prozent meiner Anlage in Aktien gewichtet bin , ist eine 50 Prozent beleihung kein Proplem , da dieses ja dann max. 5 Prozent der Anlage ausmachen würde.
    Somit dieses noch zu 1 A Realzinskonditionen zu max. 1,5 bis 2 Prozent und dann Rendite auf Investment für die 10 Prozent um 25 Prozent höher

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