Mittwoch, 28. August 2013

Buchrezension: Gedanken eines Privatiers - Freiwilliger Ruhestand mit 56 Jahren

In den ersten sechs Artikeln der Artikelserie "Vorzeitig in den "Ruhestand"" haben wir die Vorteile, aber auch Herausforderungen betrachtet und schauten uns die Einkünfte sowie Kosten an, wenn jemand erheblich früher aus dem aktiven Erwerbsleben aussteigt.
Nun folgt eine Besprechung des Buches "Gedanken eines Privatiers". Der Autor Peter Ranning entschied sich im Alter von 56 Jahren das aktive Berufsleben zu beenden und berichtet nicht nur über seine Beweggründe, sondern teilt dem Leser auch seine Gedanken, Emotionen und Erfahrungen vor und nach diesem wichtigem Schritt im Leben mit.
Jeder, der beabsichtigt das aktive Erwerbsleben vorzeitig zu beenden, muss bei diesem einschneidenden Schritt im Leben eine Menge bedenken. Wer nicht nur finanziell unabhängig ist, sondern die sichere finanzielle Freiheit erreicht hat, muss sich um die zukünftigen finanziellen Aspekte eher weniger Gedanken machen - sofern er es mit den Ausgaben nicht übertreibt. Wesentlich kniffeliger ist die Situation, wenn das vorhandene Geldpolster und die passiven Einkommensströme in etwa ausreichen, um ohne aktive Arbeit seine Ausgaben bestreiten zu können. In solch einer Situation befand sich der Autor und ich denke bei einigen Lesern dieses Blogs wird der Sachverhalt in den nächsten Jahren möglicherweise ein ähnlicher sein.

Zunächst einmal lässt sich das Buch gut lesen, denn es ist unterhaltsam und recht locker geschrieben. In den ersten Kapiteln erfährt der Leser die Historie, wie sich der Schritt überhaupt entwickelte vorzeitig in den Ruhestand zu gehen.
An vielen Stellen des Buches schildert der Autor seine Gedanken die er in den jeweiligen Situationen hatte. Damit lässt er den Leser an seinen damaligen Hoffnungen und Befürchtungen teilhaben und dieser erfährt somit Hintergründe über getroffene Entscheidungen.

Gedanken eines Privatiers
von Peter Ranning
Aktivität am Kapitalmarkt
Als ich den Werdegang des Autors beim Agieren am Kapitalmarkt gelesen hatte, musste ich mehrfach schmunzeln. Denn einige Mal wurde ich an meine ersten persönlichen Erfahrungen mit der Börse erinnert. Als ich mit hochspekulativen Finanzinstrumenten im Markt unterwegs war und dadurch teilweise hohe Gewinne, aber auf der anderen Seite auch deftige Verluste einfahren musste. Wahrscheinlich gehört es im Laufe der Zeit dazu, selbst die Erfahrungen mit CFDs, Hebelzertifikaten oder Optionsscheinen zu machen um anschließend ein solider Investor zu werden.

Die heutigen Ansichten des Autors über die verschiedenen Anlageklassen decken sich grundsätzlich weitgehend mit meinen. Der Leser wird jeweils darauf aufmerksam gemacht, wenn es um eher risikobehaftete Anlagen geht. Das ist sicher sehr umsichtig, wenn Börsenneulinge das Buch lesen. Nützlich ist zudem der Hinweis auf die Problematik der unterschiedlichen Quellensteuern bei ausländischen Aktien. Nicht dass diese nicht lösbar sei, aber als Anleger muss man Arbeit und Mühe hineinstecken und teilweise enorm Geduld haben.

wertvolle Tipps
Wenn jemand seine Einkünfte und Ausgaben im Blick behalten muss, dann können einige Spartipps sehr hilfreich sein. Hier in diesem Buch erfährt man davon ab Seite 151 quer durch den praktischen Alltag gleich eine ganze Menge. Seien es Energiekosten, Versicherungen, das Auto oder bei sonstigen Gewohnheiten.

Desweiteren erfährt der interessierte Leser interessante Zusammenhänge über die gesetzliche Rentenversicherung, Riester und Rürup (darüber wurde in dieser Artikelserie zum Beispiel nicht berichtet) sowie Arbeitslosengeld und Krankenversicherung, die als vorzeitiger Privatier relevant sind. Auch die Betrachtung der durchschnittlichen Lebenserwartung darf in einer Finanzplanung nicht fehlen, wenn ein Zeitraum von zwei oder gar drei Jahrzehnte abgedeckt werden soll.

Wertvoll ist auf jeden Fall auch der Hinweis bei einer Abfindung vom Arbeitgeber auf den Auszahlungsmonat zu achten. Wer dies nicht berücksichtigt, kann durchaus eine fünfstellige Eurosumme verlieren.

Kritik
In diesem sehr interessanten Erfahrungsbericht lässt sich nicht viel finden, was ich kritisieren könnte. Vielleicht hätte an der einen oder anderen Stelle die jeweilige Thematik noch etwas mehr vertieft werden können. Aber mir hat nicht wirklich etwas an Information gefehlt, nur das könnte vielleicht bei einigen Lesern der Fall sein, die alle möglichen Eventualitäten abgedeckt wissen möchten. Es ist letztendlich oft auch einfach nur Geschmacksfrage. Aber das war es auch schon, was ich zu "kritisieren" hätte.


Fazit
Wer darüber nachdenkt weit vor dem offiziellen Renteneintrittsalter in den Ruhestand zu gehen, der bekommt mit dem Buch "Gedanken eines Privatiers" wertvolle Erfahrungen mitgeteilt, um mögliche Stolpersteine zu vermeiden. Aber selbst wer bislang keine Möglichkeit gesehen hat, etliche Jahre früher das aktive Erwerbsleben zu verlassen, findet mit diesem Buch durchaus die Motivation es dennoch zu tun. Mir hat das Lesen Spaß gemacht und ich konnte einiges lernen, von dem ich zuvor gar nicht wusste, dass es zum Problem werden könnte.

Das war der siebte Artikel der Serie "Vorzeitig in den "Ruhestand"", bei dem wir uns die Erfahrungen angeschaut haben, die jemand als vorzeitiger Privatier gemacht hat.
Nun folgt noch mindestens ein Artikel (es hängt davon ab wie lang dieser wird) über mögliche Länder, in denen man außerhalb von Deutschland seinen Ruhestand verbringen könnte. Abgeschlossen wird die Artikelserie mit ein paar Links zu anderen Webseiten, deren Erfahrungen als vorzeitiger Privatier Sie als Leser fortlaufend verfolgen können.
Hier in der Übersicht sämtliche Teile dieser Artikelserie:

Zum Weiterlesen:

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