Sonntag, 15. Januar 2012

Jahresprognose 2012 der Marktentwicklung

Zum Jahreswechsel gibt es etliche Prognosen, wie sich die Märkte im bevorstehenden Jahr entwickeln sollen. Ich schaue mir die Prognosen an und nutze diese möglicherweise in einigen Bereichen als Kontraindikator. Gerade wenn sich bei einem Thema quasi alle sicher sind, sollte man vorsichtig sein. Eine Zusammenfassung der Prognosen, die "Experten" abgegeben haben, finden Sie nun in diesem Beitrag.

Gerne werden historische Daten genutzt, um verschiedene Zyklen an den Aktienmärkten zu entdecken. Zum einen gibt es den sogenannten Jahrzehntzyklus. (Quelle: zyklische-Aktienkursprognose.de)
Historisch waren die ersten zweieinhalb Jahres eines Jahrzehnts keine guten Aktienjahre. Spätestens ab dem dritten Jahr startet ein langjähriger Aufwärtstrend, der nur kurzzeitig durch Rückschläge unterbrochen wird. Da wir uns gerade in einem zweiten Jahr eines Jahrzehnts befinden, sollte demnach bis etwa Mitte des Jahres 2012 der Deutsche Aktienindex DAX eher fallende Kurse aufweisen, bevor sich in der zweiten Jahreshälfte der DAX wieder erholen soll. Diese Erholung ist der Statistik nach der Start einer mehrjährigen Hausse.

Der durchschnittliche Jahreschart des DAX sieht dagegen bis zum Sommer steigende Kurse, dann zwischen August und Oktober einen kräftigen Kursrückgang, um anschließend ab November die Jahresendrally zu beginnen. Da zwischen dem DAX und dem US-amerikanischen Dow Jones Industrial Average eine hohe Korrelation besteht, gelten die Zyklen analog auch für den Dow Jones. Apropos, in Präsidentschaftswahljahren in den USA hat die Statistik gezeigt, dass Wahljahre auch gute Börsenjahre sind. Hintergrund ist, dass sich die Kandidaten und Parteien derart auf sich selbst konzentrieren und damit auch keine Gesetze beschlossen werden, die an der Börse eine Unsicherheit auslösen könnten. Provokanter ausgedrückt, wenn die Regierungen ihre Finger aus dem Spiel lassen, dann können sich die Märkte in Ruhe entwickeln.
Die Zyklen sind für 2012 also etwas widersprüchlich (2:1 für eher steigende Kurse).

Was erwarten denn nun die "Experten"? Kurz vorweg, die Mehrheit der Analysten liegt mit der Prognose für z.B. den Deutschen Aktienindex DAX sehr oft daneben. Das ist historisch ein immer wiederkehrendes Phänomen. Die Spanne, in der sich der DAX am Ende von 2012 aufhalten soll, liegt etwa im Bereich von 6500 bis 7000 Punkte. Also, unter dem Strich wird eine eine moderate Aufwärtsbewegung vom jetzigen Stand erwartet. Noch etwas konkreter erwartet die Mehrheit wegen der Euroschuldenkrise bis zum 2.Quartal einen eher schleppenden Aktienmarkt mit seitwärts oder leicht fallenden Kursen. Nach Jahresmitte sollten sich die Kurse aber wieder nach oben bewegen.
Wenn man berücksichtigt, dass die Mehrheit mit ihrer Prognose nicht richtig liegt, dann wird es wahrscheinlich entweder ein sehr starkes Aktienjahr mit DAX-Ständen von deutlich über 7000 Punkten oder ein schwaches Jahr mit einer Fortsetzung der derzeitigen Seitwärtsbewegung bzw. droht möglicherweise ein weiterer Rückgang des DAX in 2012.

In der ersten Jahreshälfte sollte analog der Prognosen für den Aktienmarkt der Euro weiterhin gegenüber anderen führenden Währungen abwerten, um dann in der zweiten Jahreshälfte 2012 wieder an Wert zu gewinnen (siehe auch den Beitrag zum Euro am 06.01.2012).

Bei Gold gehen die Meinungen stark auseinander. Der derzeitige Abwärtstrend könnte noch ein paar Monate andauern und den Goldpreis auf ca. 1450 US-Dollar drücken, um dann ab Sommer wieder aufwärts zu tendieren (siehe auch den Beitrag: Goldpreis - Korrektur oder doch Trendwende).

Es gibt allerdings auch sehr vom Durchschnitt abweichende, gar provokante Prognosen. Interessant dabei ist die These, dass die Schweiz als "sicherer Hafen" langsam ausgedient haben soll. Ein Grund soll die Bindung des Schweizer Franken an den Euro sein, die die Schweizer Zentralbank zum Drucken von Franken zwingt. Damit hat sich die Geldmenge seit 2008 verfünffacht, während die US-Notenbank die Geldmenge etwas mehr als verdreifacht, die Europäische Zentralbank die Geldmenge des Euro "nur" knapp verdoppelt hat
(siehe auch den Beitrag von Focus Money am 09.01.2012).

Stellen Sie sich mit Ihrem Vermögen möglichst breit auf, achten Sie auf eine Zunahme Ihres passiven Einkommens und lassen Sie sich auch von düsteren Szenarien nicht verunsichern!

Viele Grüße
Lars Hattwig

2 Kommentare:

  1. Guten Tag Herr Hattwig,

    ich finde es immer wieder erstaunlich, dass "Experten" Ausblicke für so einen langen Zeitraum geben, und das obwohl sie regelmäßig auf die Schnauze fallen.
    Ich kann noch nicht mal genau sagen, was morgen passiert. Frei nach Sokrates weiß ich, dass ich nichts weiß.

    10- Jahres- Modelle sind meiner Ansicht nach veraltet. Die Zyklen laufen inzwischen deutlich schneller und der nächste schwarze Schwan lautert um die Ecke.

    Viele Grüße, hys

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  2. Hallo hedgeurstoxx,

    ja, ich denke die "Öffentlichkeit" fordert solche Prognosen von den "Experten". Wenn Sie denn mal richtig liegen, dann lässt sich das gut vermarkten. Wenn nicht, dann liegen sie halt - wie die meisten anderen - daneben.

    Ich finde es sogar überraschend, dass sich in einigen Jahrzehnten derartige Kursverläufe ähnelten. Im zurückliegenden Jahrzehnt verliefen die Kurse auch erst einmal wie der Jahrzehntzyklus es erwarten ließ. Der Bärenmarkt 2008 beendete diese Serie frühzeitig. Ich könnte mir ebenfalls gut vorstellen, dass der Jahrzehntzyklus aktuell nicht mehr passt.

    Viele Grüße
    Lars

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